Das Grüne Klassenzimmer | Bulach'sche Wiese

Das Grüne Klassenzimmer | Bulach'sche Wiese

(Streu-) Obstwiesen

Streuobstwiesen sind in der Landschaft verstreut liegende, vom Menschen gestaltete kleinflächige Obstgärten (u. a. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Quitten) mit hochstämmigen, robusten Arten und Sorten. Sie sind Überbleibsel einer traditionellen Form des Obstanbaus früherer Jahre und prägen und beleben das Landschaftsbild. Diese artenrei-chen Lebensräume wurden/werden zusätzlich als Mähwiese zur Heugewinnung, als Viehweide oder während der Blütezeit auch zur Honiggewinnung genutzt.

Im Gegensatz zu anderen Regionen nimmt die Streuobstwiese in Schleswig-Holstein eher einen geringeren Stellenwert ein. Aufgrund der besonderen ökologischen Bedeutung werden in jüngster Zeit jedoch vermehrt Bemühungen unternommen, alte Obstwiesen auch hier wieder mehr zu schützen, zu pflegen und auch neue Obstwiesen anzulegen.

Bei der kleinen Obstwiese auf der Bulach'schen Wiese handelt es sich um eine Neuanlage aus dem Jahr 2005. Folgende Apfelsorten wurden dort bislang gepflanzt: Gravensteiner, Holsteiner Cox, Cox Orange, Finkenwerder Herbstprinz sowie ebenfalls eine Große Grüne Reineclaude als Pflaume. Weitere Obstbäume können angebaut werden.

Was ist das besondere an einer Streuobstwiese?

Die Streuobstwiese ist in Mitteleuropa das wichtigste Biotop überhaupt. Sie bietet zahlreichen Insekten und Vögeln einen geeigneten Lebens-raum, wobei neben dem Blütennektar und nicht genutzten Früchten auch altes und totes Holz Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten bieten.

Ursprünglich diente der Obstanbau vor allem als Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung. Sie versorgte sich so mit Frischobst oder verarbeitete die Ernte zu Saft, Most oder Dörrobst -  unbehandelt, ursprünglich und regional. Das Obst hatte/hat damit einen anderen Wert als Früchte aus konventionellen, ertragsorientierten Obstplantagen oder der Massenware z. B. aus Südafrika, Chile und Neuseeland, die vorrangig im Supermarkt  erworben werden können.

Obstwiesen - ein Paradies für die Tierwelt

Obstwiesen zeichnen sich durch einen besonders hohen Tierartenreichtum aus. Bis zu 5000 Tierarten einschl. Kleinlebewesen, die zum Teil auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, beleben die Bäume von der Wurzel bis zur Krone.

Unter den Obstbäumen locken faulende Früchte sowie Wiesenblumen un-zählige Schmetterlinge, Fliegen, Wespen, Käfer, Spinnen und Vögel sowie Igel an. Obstbaumblüten sind reiche Nahrungsquellen für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Durch Insektenreichtum sind Obstwiesen wiederum für Insekten fressende Vögel und Fledermäuse bedeutsam, wobei erstere Obst-baumkronen teilweise auch als Brutplatz nutzen.

In den Obstbäumen zimmern Grünspecht und Buntspecht eigene Höhlen und zahlreiche morsche Stellen alter Bäume bieten Holz bewohnenden Insekten und ihren Larven Unterschlupf. Spechte treten als „Baumeister“ auf. Da häufig neue Höhlen gebaut werden, sind die älteren in Folgejahren als Brutplätze für Kohl- und Blaumeisen sowie Feldsperling interessant.

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